Schiedsrichter aus Liebe zum Fußball
Mehr geht (fast) immer. Aber letztlich waren die Verantwortlichen des Zellertaler Vereins Bürger für Bürger (BfB) zufrieden mit der Besucherresonanz beim Podiumsgespräch „Schiedsrichterei einst und heute“ am letzten Sonntag im Mai. Das machte Klaus Kabs in seiner Begrüßung und seinem Dank nach „Schlusspfiff“ der Veranstaltung deutlich. „Ohne unsere Frauen wäre das alles hier nicht möglich“, sagte Kabs mit Blick auf die tatkräftige Helferschar im Bürgergarten, zu der auch seine Stellvertreterin Ariane Faulhaber zählt.
Das Podium – geballte Fußball-Kompetenz. Die Moderation übernahm Horst Konzok, 26 Ressortleiter Sport der RHEINPFALZ, der in Harxheim aufgewachsen ist.
„Heimspiel“ im Bürgergarten, einem BfB-Kleinod in der Kurpfalzstraße, hatte Dieter Pommeranz (73), einst geschätzter und beliebter Postbeamter in Harxheim. Der langjährige Fußball-Abteilungsleiter der TSG Zellertal war viele Jahre Schiedsrichter und Vorsitzender der Schiedsrichtervereinigung Kaiserslautern-Donnersberg. „Mein Mentor war Willi Walter“, erinnerte „Pommer“ dankbar an seinen kürzlich verstorbenen Mentor. Pommeranz, der Lange, war und ist eine Größe. Ein Schiri mit Rückgrat!
Werner Föckler (77), in Weisenheim am Sand daheim, als Schiri für den TV Ellerstadt aktiv, war Bundesliga-Schiedsrichter, leitete Europapokalspiele und Länderspiele. „Ich war leidenschaftlich gerne Schiedsrichter. Ich habe jedes Spiel genossen“, sagte Föckler, der sich nach seiner aktiven Laufbahn auch im Verband engagierte, als Obmann fungierte, gut 1000 Schiedsrichter ausbildete. Er setzte stets auf Dialog, auf Kommunikation mit Trainern und Spielern. Föckler war kein „Kartenspieler“.
Die „höheren Weihen“ Föcklers empfing auch der Gauersheimer Christian Gittelmann (39). Er hat sich auf eine Laufbahn als Schiedsrichter-Assistent spezialisiert, ist in der Funktion an der Seite von Schiedsrichter Tobias Stieler (Hamburg) bis in die Bundesliga aufgestiegen. Gittelmann zeigt in der Europa Leagaue, in der Champions League und bei Länderspielen Flagge, wird auch als Vierter Offizieller und als Videoassistent eingesetzt.
Ganz besonders freute sich Gittelmann, Dieter Pommeranz wiederzusehen. Er war ein großer Förderer des Jung-Schiedsrichters aus Gauersheim.
Charakterstärke, Zuverlässigkeit und einen langen Atem nannte Dieter Pommeranz als wichtige Kriterien für Schiedsrichter. „Alle wollen in die Bundesliga, aber nur wenige können das schaffen“, weiß Christian Gittelmann, dessen Bodenständigkeit den Besuchern im Bürgergarten gefiel. Den Videoassistenten im Fußball, sicher noch verbesserungswürdig, sieht Gittelmann als absolute Hilfestellung. Werner Föckler findet den Weg hin zur Technik, Stichwort Torlinientechnik, als begrüßenswerte Hilfestellung. „Millimeterentscheidungen“ beim Abseits, ätzende lange Wartezeiten beim Rätselspiel „Tor oder nicht Tor“, nerven den ehemaligen FIFA-Referee aber gewaltig. Föckler: „Das ist nicht mehr mein Fußball.“
„Aus Liebe zum Fußball“ ist Christian Gittelmann Schiedsrichter geworden. Die Liebe zum Fußball macht ihn auch zum Weltreisenden in Sachen Fußball. Wenn er nächste Woche in seine kurze Sommerpause gehen wird, hat er 61 Städte in 34 Ländern gesehen. Dafür trainiert er täglich, wenn er nicht im Einsatz ist. Die Familie ist ihm heilig, Gauersheim sein Rückzugsort. Seiner Frau ist er dankbar für die Unterstützung. Die Tochter (14) hat sich dem Reiten verschrieben, der älteste Sohn (7) spielt in der F-Jugend der SV Gauersheim, der jüngste (eineinhalb) wird bestimmt auch Sportler. Papa Christian macht den Trainerschein und trainiert mit drei Mitstreitern die Gauersheimer F-Jugend. Faszination Fußball …
Schön, dass Redakteurin Lea Ochßner, die in Harxheim groß wurde, und Fotograf Thomas Stepan für die RHEINPFALZ über die BfB-Veranstaltung berichten.