So war’s:
Text: Lea Ochsner
Fotos: DigitalBild-Herweck
HARXHEIM. Über zwei Stunden las Anja Kleinhans am Donnerstagabend im historischen Harxheimer Rathaus besinnliche, aber auch lustige und ironische Weihnachtstexte, die das Publikum oft zum Schmunzeln brachten. Sie selbst betrachtet
ihre Auftritte als S‘Pälzer Engelsche zur Weihnachtszeit mehr als
Weihnachtsfeier mit lieben Menschen, statt als eine klassische Aufführung. Begleitet wurde die Veranstaltung von Cellomusik von Burkard Maria Weber, Plätzchen und Punsch.
Mit Engelsflügeln und einem rosa Kleidchen saß S‘Pälzer Engelsche auf der Bühne und las Weihnachtsgeschichten im gut gefüllten Rathaus von Harxheim vor. Wieder einmal hatte sich Anja Kleinhans die Zeit genommen weihnachtliche Texte herauszusuchen, die sie
dann gekonnt imitierte. Ob laut oder leise, mit tiefer oder hoher Stimme, immer fand sie die richtige Stimmung, um für eine besondere Atmosphäre zu sorgen. Sie begann mit einem sozialkritischen Text: Was wäre, wenn man heute einen Säugling mit seiner minderjährigen Mutter in einem Stall finden würde? Da wäre schnell die Polizei vor Ort und würde nach dem Rechten sehen. Die Texte waren oft sehr übertrieben und ironisch, sodass sie für viel Heiterkeit im Publikum sorgten. Zum Beispiel auch die Geschichte, als fehlendes Lametta am Weihnachtsbaum mit silbernem Sauerkraut ersetzt wurde. Zwischen den Texten zeigte Burkard Maria Weber, der schon seit zehn Jahren mit Kleinhans zusammenarbeitet, sein Können auf dem Cello. Er spielte keine klassischen Weihnachtslieder, sondern eher schwermütige Melodien, die aber trotzdem erhaben durch den Raum klangen. Ein Gegensatz zu den vielen lustigen Geschichten, der bewusst von Kleinhans und Weber gesetzt wurde. „So eine Aufführung lebt von der Spannung, das heißt, dass meine Musik öfter gegenläufig ist zu den Texten die vorgelesen werden, dann wird es nicht so einseitig.“ Bei den Geschichten hatte das Publikum weiterhin viel zu lachen. Zum Beispiel als sich ein studentischer Weihnachtsmann bei einer reichen Familie einnistet und noch seine Freunde dazu bestellt, der Vater sie aber nicht wegschicken kann, weil die Kinder sonst am Weihnachtsmann zweifeln würden. Oder ein Tagesbericht über ein Dorf, das mit seiner ausufernden Weihnachtsdekoration das zuständige Kraftwerk lahmlegt. Mit Punsch und selbstgebackenen Plätzchen ging dieser wundervoll besinnliche, aber auch sehr erheiternde Adventsabend zu Ende und die außergewöhnlichen Geschichten sorgten auch noch danach für viel Gesprächsstoff.
„Kontakte“: So war’s
Mit einen Publikumserfolg startete Bürger für Bürger Zellertal in die Veranstaltungs-Saison 2017/2018. Es ist, so der Vorsitzende Walter Bissinger bei der Eröffnung im voll besetzten Rathaus stolz, die siebte Saison seit Bestehen der Gruppe, die inzwischen als eingetragener Verein agiert.
Unter dem Titel „Kontakte“ gab das „Theader Freinsheim“ im Rathaus wieder einmal eine Gastvorstellung, die es in sich hatte. Im Mittelpunkt der Geschichte steht ein frisch geschiedener Mann (Christian Birko-Flemming), der über eine Internet-Partnerbörse nach der neuen „Frau für’s späte Glück“ sucht. Das Stück zeigt vier „Erstbegegnungen“ mit Frauen (Anja Kleinhans), wie sie skurriler nicht sein können. Es prallen unterschiedliche Charaktere „ungebremst“ aufeinander, gekonnt dargestellt von dem sehr gut eingespielten Schauspieler-Paar. Die Reaktionen des dankbaren Publikums waren entsprechend. Mehrfach wurden die Darsteller durch Szenenapplaus und laute Lachsalven unterbrochen. Aber das Stück hinterfragt auch Sinn und Unsinn der Internet-Nutzung.
Zunächst trifft er, der eher bescheidene introvertierte Mittvierziger eine aggressive und durchaus dominante Frau, die mit
Beleidigungen nicht geizt. Schockiert von dieser Begegnung zieht er daraus die Lehre. Um beim Rendezvous mit der nächsten Frau keine Schwächen zu zeigen gibt er sich als „Macho“.
Die Frau die er nun trifft ist aber sehr sensibel, und durch sein künstliches und übertriebenes Dominanzverhalten stößt er sie vor den Kopf. Stets bemüht, seine eben getroffene Wortwahl wieder zu korrigieren tappt er von Fettnäpfchen zu Fettnäpfchen. An einer Hotelbar schließlich findet Begegnung Nummer drei statt. Er trifft auf eine gepflegte Dame die angibt, Sekretärin in einer Bank zu sein.
Er gibt sich formell. Die gesprochenen Texte „Standard-Phrasen“, die Übereinstimmung signalisieren sollen. Ob’s diesmal klappt?
Sicherheitshalber stellt er erst mal Regeln auf und tappt, wie könnte es anders sein, wieder in die Falle. Auch seine vierte Begegnung, diesmal mit einer esoterisch angehauchten Alkoholikerin, endet in Chaos und Frustration.
Nach diesen niederschmetternden Erfahrungen sucht er Ruhe im „Biergarten“ und versucht, die gemachten Erlebnisse abzuarbeiten. Die Bedienung ist wirklich freundlich und einfühlsam und man kommt ins Gespräch. Beide sind sich spontan sympathisch und sie verabreden sich . . . Na also, geht doch, auch ohne Internet.
Wer’s verpasst hat: Im Spielplan des „Theader Freinsheim“ finden sich noch Termine für dieses Stück.
Schon am 25.10. geht es um 19.30 Uhr im Historischen Rathaus Harxheim weiter mit einer „Musikalischen Reise durch Deutschland, Finnland und Irland“. Reservierung nicht erforderlich, Eintritt 5.– Euro. Bürger für Bürger e.V. freuen sich auf regen Zuspruch.
„DIE RHEINPFALZ“ hierzu (23.10.2017)
Hier erfahren Sie mehr zum „TheaderFreinsheim“
Über die nächste Vorstellung
Kontakte – 4 1/2 Begegnungen, späteres Glück nicht ausgeschlossen
Am 19.10.2017 Um 19:30 Uhr spielen Anja Kleinhans und Christian Birko-Flemming im Historischen Rathaus zu Harxheim die abwechslungsreiche Komödie „Kontakte – 4 1/2 Begegnungen, `späteres Glück´ nicht ausgeschlossen“ von Sylvia Hoffman.
Es ist eine humorvoll-amouröse Odyssee auf der `Suche nach Liebe
in Zeiten der Partnerbörse´! Er, in den Vierzigern, frisch geschieden, sucht Sie – über eine Internet-Partnerbörse. Viereinhalb gänzlich unterschiedliche Erstbegegnungen, in denen der Mann versucht, die Missverständnisse und Kommunikationsschwierigkeiten mit dem jeweils so anders sich artenden anderen Geschlecht immer wieder erfolgreich zu umschiffen, in dem er peinlich bemüht alles unternimmt, sich unbedingt anzupassen, einen guten Eindruck zu hinterlassen und sich doch stets nur falsch verhält und letztlich jedes Mal bravourös scheitert. … bis ganz zum Schluss, als das ersehnte Glück plötzlich und völlig ungeplant einfach so daher kommt …
Wegen der begrenzten Sitzplatzmöglichkeit im Historischen Rathaus bittet der Veranstalter „Bürger für Bürger e.V.“ um Vorreservierung gebeten unter annamaria.kabs@t-online.de oder Tel. 06355-955932. Die Karten kosten 15€.